Sprechen wir von der gemeinsamen Zeit mit unserem Pferd, verwenden wir oft die Wörter „Training“ oder „Arbeit“:
„Das Training gestern lief super!“ oder „Wir arbeiten mindestens zweimal die Woche sehr intensiv am Trab“. Auch wenn wir an unser Pferd denken, kreisen die Gedanken zumeist um das „Training zum Muskelaufbau“ oder die „Arbeit an der schlankeren Ponyfigur“. Über „Spielen“ sprechen und denken wir hingegen selten nach. Doch woran liegt das? Und macht es einen Unterschied, ob ich mit meinem Pferd „arbeite“ oder „spiele“?
Trainierst Du noch oder spielst Du schon mit Deinem Pferd?
Unabhängig von der Frage, auf welche konkrete Weise und in welchem Umfang Sprache unser Denken beeinflusst, verbinden wir mit den verschiedenen Begrifflichkeiten unterschiedliche Tätigkeiten. Die Ausdrücke „Arbeit“ und „Training“ beinhalten für uns zum einen ein gewisses Maß an „Ich MUSS“ und zum anderen das Verfolgen eines bestimmten Ziels. Wer hat sich nicht schon auf dem Weg in den Pferdestall gedacht „Ich muss heute unbedingt noch longieren, damit mein Pferd im Trainingsplan / Abspeckplan bleibt.“ Solche oder ähnliche Gedanken hatte sicherlich schon jeder von uns.
Übrigens sind wir mit solchen Überlegungen in bester Gesellschaft, denn auch der Duden findet entsprechende Definitionen:
Arbeit (Pferdesport): Ausbildung für den jeweiligen Verwendungszweck dienende Beschäftigung mit dem Pferd.
Training: planmäßige Durchführung eines Programms von vielfältigen Übungen zur Ausbildung von Können, Stärkung der Kondition und Steigerung der Leistungsfähigkeit
Während es bei „Arbeit“ und „Training“ also darum geht, einen bestimmten Zweck oder ein definiertes Ziel zu erfüllen, geht es beim Spielen weg vom „Ich MUSS“ hin zum „Ich DARF“. Geht es um Spielen, denken wir mit Leichtigkeit an eine Beschäftigung, die uns wirklich Spaß macht. Vielleicht denkst Du an den letzten Spieleabend mit Deinen Freunden oder an die vielen, lustigen Spiele, die Du früher als Kind auf dem Pausenhof gespielt hast. Egal welcher Gedanke Dir als erster in den Kopf schießt – er ist sicher ganz weit entfernt von einem „Ich MUSS etwas tun“, sondern ganz nah an „War das ein Spaß!“. Auch hierfür lohnt sich ein Blick in den Duden:
„Spielen: sich zum Vergnügen, Zeitvertreib und allein aus Freude an der Sache selbst auf irgendeine Weise betätigen, mit etwas beschäftigen.“
Spielen - nur Kinderkram für´s Pferd?
Es macht also durchaus einen Unterschied, ob wir mit unserem Pferd arbeiten, trainieren oder spielen.
Und es gibt viele Gründe, um mit seinem Pferd zu spielen. Der erste und wichtigste Grund findet sich schon in der Wortbedeutung: wir spielen, weil wir gemeinsam mit unserem Pferd Spaß haben wollen – ohne den Druck, etwas Bestimmtes erreichen zu müssen. Viel zu häufig stecken wir in unseren eigenen, selbst auferlegten Trainingsplänen fest.
Training ist natürlich nichts Schlechtes – ganz im Gegenteil. Und selbstverständlich ist Training wichtig - und kann ebenso Spaß machen! Viel zu oft vergessen wir dabei aber die Freude an der gemeinsamen Zeit mit unserem Pferd. Dieser Blogbeitrag soll Dich deshalb daran erinnern, dass neben all den Trainingsplänen und Arbeitsprogrammen auch Beschäftigungen stehen, die ganz allein dem Vergnügen dienen, die nichts anders bezwecken, als gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen.
Ein zweiter Grund, um einen Blick in die Spielekiste zu werfen, ist ein ganz praktischer: Schlechte Trainingsbedingungen. Klirrende Kälte, Regenschauer, tropische Temperaturen sowie nicht vorhandene oder schlecht benutzbare Reithallen und -plätze ärgern so manchen Pferdebesitzer. Diese Faktoren lassen sich nämlich (fast) gar nicht beeinflussen und stören den meist ausgefeilten Trainingsplan. Anstatt Dich über Eiseskälte, Hitzewällen und überschwemmte Reitplätze zu ärgern, kannst Du Dich auf die Möglichkeit konzentrieren, die Du trotzdem hast: Spielen mit Deinem Pferd. Ganz egal ob schlechte Wetterverhältnisse oder begrenztes Raumangebot: Es gibt genügend Spieleideen, die Du bei jedem Wetter und auf kleinstem Raum umsetzen kannst. Wer weiß – vielleicht findest Du sogar so viel Freude daran, dass Spielen einen festen Platz in Deinem Trainingsplan bekommt?
Einen weiteren Grund, Dich auf Spielen einzulassen, liefert Dir Dein Pferd. Oft durchkreuzt nämlich Dein Pferd Deine Pläne, weil es auf Grund von Krankheit Boxenruhe braucht, sich gerade in der Rekonvaleszenz befindet, wegen seines Alters körperlich eingeschränkt ist oder Du einfach das Gefühl hast, dass Dein Pferd Abwechslung braucht. Solche Situationen sind für Pferdebesitzer oft belastend – gerade, wenn es sich um einen Krankheitsfall handelt. Doch auch wenn Dein Pferd nicht mehr so trainiert werden kann, wie Du es gewohnt bist, ist das noch lange kein Grund für allzu lange Gesichter: Du kannst mit ausnahmslos jedem Pferd spielen. Du wirst überrascht sein – vielleicht lernst Du nämlich Dein Pferd auf eine ganz andere Art und Weise kennen.
By the way - Spiele dienen in erster Linie dem Spaß. Das muss aber nicht heißen, dass jedes Spiel sinnlos ist. Mit Lern- und Konzentrationsspielen - wie z.B. der Farbunterscheidung im Video - kannst Du die kognitiven Fähigkeiten Deines Pferdes trainieren: Gehirnjogging funktioniert nämlich nicht nur bei Menschen, sondern auch bei unseren Ponys!
Mit Koordinationsspielen kannst Du die Körperwahrnehmung Deines Ponys verbessern - spielend leicht zu mehr Trittsicherheit, Balance und Koordination, sozusagen!
Du siehst also: Spiele können durchaus sinnvoll sein - der Fun-Faktor steht dem keineswegs entgegen.
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Und welche Voraussetzungen brauchst Du? Das Wichtigste zuerst: Beim Spielen geht es gerade darum, gemeinsam Spaß zu haben. Die erste Grundregel lautet also: Wirf Deinen Ehrgeiz kurz über Bord. Es geht nicht darum, gesetzte Ziele zu erreichen, an der Bikini-Figur Deines Ponys zu arbeiten oder den Trab zu verbessern. Dafür sind schließlich Deine Trainingseinheiten da.
Sind wir doch mal ehrlich: Auf eine Trainingseinheit mehr oder weniger kommt es doch auch gar nicht an. Dein Pony wird sicherlich nicht schneller dick oder dünn, besser oder schlechter in Innenstellung laufen, flüssiger oder stockender angaloppieren, weil Du einmal spielst, anstatt zu trainieren. Darum: setz Dein schönstes Lächeln auf und genieße Eure gemeinsame Zeit!
Und die zweite Grundregel: Sei kreativ! Es gibt so viele Möglichkeiten, den Pferdealltag spielerisch zu gestalten! Geh mit offenen Augen durch den Pferdestall - Du findest sicherlich genügend Pylonen, Bälle, Stangen, Eimer, Planen und Krimskrams, der sich für ein kleines Spiel bestens eignet: Kegel schubsen, apportieren, Stangen-Labyrinth oder ein Balance-Parcours lassen sich meist mit ganz einfachen Mitteln realisieren.
Tja, und das war es auch schon mit den Regeln. Du siehst: Alles ganz einfach!
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Lass das Training also zuweilen ein wenig ruhen - und hab einfach nur Spaß mit Deinem Pony! Vielleicht klappt es dann sogar im Training besser. Weil Du Dir und Deinem Pony eine kleine, feine und spaßige Auszeit gegönnt hast. Und Auszeiten sind wichtig. Sehr sogar. Weil sie unseren Blick für das Wesentliche schulen.
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Gerade im Umgang mit Kindern ist Spielen ein großes Thema. Deshalb haben wir ein strukturiertes Konzentrationstraining mit Pferd entwickelt, dass Kindern hilft, ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern - und zwar gemeinsam mit dem Partner Pferd!
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Und zum Schluss
...zitiere ich noch Jacques-Yves Cousteau:
"Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.“
Also nichts wie ran an die Spielekiste!
Ruth vom Team Shetty-Sport