Einzigartige Beobachtungen– das verspricht der Autor Marc Lubetzki in seinem Buch: Im Kreis der Herde - von wilden Pferden lernen.
Ob das Buch hält, was es verspricht? Das erfährst Du jetzt:
Worum geht´s?
Auf 160 Seiten reichlich bebilderten Seiten beschreibt Marc Lubetzki seine Erlebnisse und Erkenntnisse, die er während der Beobachtungen von verschiedenen Wildpferdeherden in unterschiedlichen Ländern erlangt hat.
Der Klappentext macht Lust auf´s Lesen - sorgt aber auch für hohe Erwartungen:
"Seine Beobachtungen aus unmittelbarer Nähe ermöglichen erstmals einen intimen Einblick in ihr Familienleben" - also das, einer wilden Pferdeherde.
Die Produktbeschreibung setzt noch ein´s drauf:
„Tierfilmer Marc Lubetzki beobachtet und filmt seit 2012 Wildpferdeherden unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Portugal. Während der Dreharbeiten wird er selbst ein Teil der Herde. Wie er das Vertrauen der Tiere gewinnt und welche Schlüsse er aus seinen einzigartigen Beobachtungen zieht, beschreibt er in diesem Buch. Es gelingt ihm, alte Missverständnisse wie beispielsweise die Leithengst-Lüge, aufzuklären und zu beweisen, wie nah sich Wild- und Hauspferd in ihrem Verhalten sind. Ein Band voller faszinierender Bilder und erstaunlicher Erkenntnisse“ (Kosmos, Produktinformation Im Kreis der Herde).
Was steckt drin?
Das Buch ist gegliedert in fünf große Kapitel:
- Into the wild: Die Welt der Pferde
- Moments of life: Das Leben in der Herde
- Lunchtime: Die Speisekarte der PFerde
- Good homes: Eine Leben im Gleichgewicht
- Serviceteil
Innerhalb der einzelnen Kapitel gibt es mehrere SPEZIAL-Seiten, die farblich abgesetzt sind und die Beobachtungen des Autors mit passenden Bildern rekapitulieren.
Das Leben von Wildpferden
Das Buch liest sich wie ein Dokumentarfilm. Marc Lubetzki beschreibt seine Zeit mit wildlebenden Pferdeherden - z.B. Exmoor-Ponys, Koniks und einer Herde in Portugal.
Dabei erzählt er in einem sehr persönlichen Schreibstil, wie er sich den Herden genähert hat, wie er ihnen gefolgt ist, was er dabei besonders beachtet hat und natürlich wie sich das Sozialgefüge der Herden darstellt und warum es nach seinen Beobachtungen keine lineare Rangordnung gibt.
Warum sich das wie ein Dokumentarfilm liest? Weil man beim Lesen das Gefühl hat, mitten in einen von Marc Lubetzkis Filme zu springen. Der Autor gibt also auch einen erfrischenden Einblick in das Leben eines Dokumentarfilmers. Für den Lesefluss ist das an der ein oder anderen Stelle ein wenig überraschend - denn der Erzählstil ist ebenso wenig linear wie die Rangordnung der Wildpferde.
Das hat mir besonders gut gefallen
Die Optik.
Das Buch ist einfach unglaublich schön und wertig aufbereitet: Von den Fotos über die Papierqualität bis hin zum Layout. Im Kreis der Herde ist schlicht und ergreifend schön.
Darf es denn bei einem Buch um die Optik gehen? Ist denn nicht nur der Inhalt entscheidend?
Meine ganz klare Antwort auf diese Frage lautet: Ja. Es darf um die Optik gehen.
Wirft man heutzutage einen Blick in die ein oder andere Pferdefachzeitschrift oder auch das ein oder andere Buch, sieht man nämlich leider immer öfter Fotos in mieser Qualität, minderwertiges Papier und einen Satzspiegel, bei dem es mir kalt den Rücken herunter läuft. Ein Buch zu lesen bedeutet für mich persönlich Leselust - und dazu gehört auch, dass ich das Buch gerne in die Hand nehme. Und das tue ich bei diesem Buch auf jeden Fall!
Warme Brauntöne, erdige Farben, Fotos auf denen wundervolle Emotionen transportiert werden - und das alles in einem optischen Gesamtpaket, das aus meiner Sicht keine Wünsche übrig lässt. Ja, das darf und muss gewürdigt werden. Denn es ist - leider - keine Selbstverständlichkeit mehr auf dem Buchmarkt.
Neben der Optik und dem grundsätzlichen Einblick in das Leben von Wildpferden fand ich den letzten Spezial-Teil: Pferde als Haustiere - Ein Leben voller Kompromisse (S. 152 f.) besonders schön.
Der Autor macht spätestens an dieser Stelle noch einmal klar, wie wichtig es ist, sich immer wieder das Leben der Wildpferde ins Gedächtnis zu rufen, wenn wir an unsere eigene Pferdehaltung denken:
"Zu einem artgerechten Umgang gehört der Respekt vor der Natur des Pferdes." (S. 152).
Was hat mir gefehlt?
Beobachtungen sind nun einmal Beobachtungen. Es liegt in der Natur der Sache, dass solche Beobachtungen immer und zwangsläufig subjektiv geprägt sind. Das ist eigentlich nicht weiter schlimm - wenn man sich dieser Tatsache bewusst ist.
An der ein oder anderen Stelle interpretiert der Autor meines Erachtens aber ein bisschen zu viel ohne die Ausführungen hinreichend als seine eigenen Interpretationen zu kennzeichnen, so. z.B. bei der Beschreibung der "Charakterköpfe":
„Für wild lebende Pferde finde ich die Einteilung in tolerant, neugierig, fürsorglich, beständig und vorsichtig am treffendsten. Natürlich können den einzelnen Typen noch weitere Eigenschaften zugesprochen werden, aber diese sind für die Herde am wichtigsten. Die einzelnen Persönlichkeiten erkennt man nicht nur am Verhalten, sondern auch am Körperbau." (S. 128).
Ich finde, hier ist Marc Lubetzki doch sehr weit weg von der Beschreibung objektiv zu beobachtenden Pferdeverhaltens.
Mein Fazit
„Im Kreis der Herde“ ist ein wunderschön gestaltetes Buch - und schon allein deswegen solltest Du einen Blick hinein werfen.
Ob nun hinreichend objektiv beobachtet oder zu viel subjektiv interpretiert wurde, spielt für mich unter diesem Gesichtspunkt auch keine große Rolle. Denn Marc Lubetzki ist es ohne Zweifel gelungen, einen fantastisch bebilderten Einblick in das Leben wild lebender Pferde zu geben.
Mein Fazit: Ein Buch, das von seiner optischen Gestaltung so sehr überzeugt, dass ich es am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Lesen und Anschauen lohnt sich!
Du willst das Buch auch lesen? Prima - eine gute Entscheidung. Du kannst es z.B. hier bestellen: *Marc Lubetzki: Im Kreis der Herde.
In diesem Sinne
Be shettylicious! Ruth vom Team Shetty-Sport.